- Moderater Umsatzrückgang
- Ergebnis durch Corona-Effekte überproportional belastet
- Operativer Cashflow positiv, Liquiditätssituation stabil
- Konkrete Prognose für das Gesamtjahr 2020 weiterhin nicht möglich
Elsoff, 31.08.2020 – Die Plan Optik AG (ISIN DE000A0HGQS8) hat heute den Zwischenbericht für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2020 veröffentlicht. Das erste Halbjahr 2020 stand auch für Plan Optik unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Mit wachsender Ausbreitung des Virus sowie der eindämmenden Maßnahmen von Politik und Wirtschaft kam es insbesondere im zweiten Quartal zu rückläufigen Abrufen und Auftragsverschiebungen. Fiel der Umsatzrückgang mit 5,5% relativ moderat aus, war das Ergebnis durch coronabedingte Sonderfaktoren und den im Januar 2020 eingeleiteten Aufbau des neuen Standorts in Ungarn überproportional belastet. Finanziell ist der Konzern aber weiterhin sehr solide aufgestellt, der operative Cashflow war im ersten Halbjahr positiv und die Eigenkapitalquote liegt weiter bei knapp 70%.
„Wenn man sieht, dass der Markt für Automobil-MEMS im ersten Halbjahr 2020 um 27,5% eingebrochen ist, haben wir uns in der momentanen Sondersituation ordentlich geschlagen. Während der Umsatz unserer Tochtergesellschaft MMT GmbH aufgrund der drastischen Abrufreduzierung eines Kunden aus den USA um 41% einbrach, verzeichneten die Plan Optik AG und die Little Things Factory GmbH Zuwächse von 6% und 15% (jeweils bereinigt um interne Umsätze). Das zeigt zum einen, dass wir immer noch zu abhängig von einzelnen Großaufträgen sind, verdeutlicht aber auch, dass unser Geschäft grundsätzlich stabil aufgestellt ist. Mittelfristig bleiben MEMS-Lösungen in vielen Anwendungsbereichen sowieso unverzichtbar, die wesentlichen Wachstumstreiber sind von der gegenwärtigen Rezession nicht im Kern betroffen. Die Nachfrage dürfte sich deshalb mit der Eindämmung der Pandemie wieder erholen. Durch ihre gute Positionierung im Markt wird auch die Plan Optik Gruppe mittelfristig davon profitieren“, kommentiert Michael Schilling, Vorstand des familiengeführten Mittelständlers, Lage und Aussichten des Konzerns.
Umsatz- und Ergebnisentwicklung
Im Vorjahresvergleich verringerten sich die Umsatzerlöse im Konzern im ersten Halbjahr 2020 um 5,5% von EUR 4,32 Mio. auf EUR 4,08 Mio. Die Gesamtleistung (Umsatzerlöse zzgl. Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen) reduzierten sich aufgrund deutlich geringerer aktivierter Eigenleistungen überproportional um 9,2% auf EUR 4,12 Mio. (VJ: EUR 4,54 Mio.). Rund 80% (VJ: 71%) der Konzernumsätze (Umsätze bereinigt um innerhalb der Gruppengesellschaften getätigte Geschäfte) entfielen im Berichtszeitraum auf den in der AG gebündelten Bereich Mikrosystemtechnik, die übrigen rund 20% (VJ: 29%) entfielen auf den Bereich Mikrofluidik.
Kostenseitig kam es coronabedingt bei einigen Materialien zu Lieferverzögerungen, resultierend in einem signifikanten Mehraufwand bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Zudem konnte auch ein verdeckter Schaden an der Reinstwasseranlage coronabedingt erst jetzt repariert werden, was sich ebenfalls in höheren Produktionskosten niederschlug. In Summe lag die Materialaufwandsquote des Konzerns im ersten Halbjahr 2020 mit 26,1% deutlich über dem niedrigen Stand des Vorjahreszeitraums (VJ: 18,6%). Der Personalaufwand nahm im Berichtszeitraum durch den mit dem Aufbau des Standorts in Ungarn einhergehenden Anstieg der Mitarbeiterzahl ebenfalls zu, die Kurzarbeit bei den beiden Tochtergesellschaften MMT und LTF konnte diesen Effekt nicht ausgleichen. Entsprechend erhöhte sich die Personalaufwandsquote auf 45,4% (VJ: 39,4%).
Als Resultat sinkender Umsätze und vorübergehend gestiegener Kosten, rutschten die Ergebniskennzahlen im ersten Halbjahr 2020 ins Minus. Das EBITDA belief sich im Berichtszeitraum auf EUR -0,08 Mio. (VJ: EUR 0,61 Mio.), das EBIT auf EUR -0,41 Mio. (VJ: EUR 0,29 Mio.) und das Ergebnis vor Steuern (EBT) auf EUR -0,44 Mio. (VJ: EUR 0,26 Mio.). Unter dem Strich stand im ersten Halbjahr 2020 ein Konzernperiodenergebnis in Höhe von EUR -0,32 Mio. (VJ: EUR 0,17 Mio.).
Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit war im ersten Halbjahr 2020 mit EUR 0,36 Mio. positiv (VJ: EUR -0,02 Mio.). Die Verbesserung im Vergleich zur Vorjahresperiode ist in erster Linie auf die deutliche Abnahme der sonstigen Verbindlichkeiten zurückzuführen, während hier im ersten Halbjahr 2019 eine gegenteilige Entwicklung zu verzeichnen war. Der Gesamtcashflow nach Investitions- und Finanzierungstätigkeit war negativ und belief sich im Berichtszeitraum auf EUR -0,49 Mio. (VJ: EUR 0,21 Mio.), einhergehend mit einer Reduzierung des Finanzmittelfonds auf EUR 1,75 Mio. zum 30.06.2020 (31.12.2019: EUR 2,24 Mio.). Die Bilanzstruktur der Plan Optik ist mit einer Eigenkapitalquote in Höhe von rund 68,9% weiter sehr solide.
Ausblick
Basierend auf stabilen Zuwächsen im Auftragseingang hat das Jahr 2020 für Plan Optik zunächst planmäßig begonnen. Mit dem Aufbau eines neuen Standorts zur Fertigung der Waferbasis wurde die Zwei-Säulen-Strategie aus der Entwicklung neuer, innovativer Produkte in Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern einerseits, sowie dem Vertrieb von Standard-Wafern andererseits, Anfang 2020 weiter vorangetrieben. Mit wachsender Ausbreitung des Coronavirus wurden infolge der drastischen Maßnahmen von Politik und Wirtschaft jedoch erste Bestellungen „on hold“ gesetzt.
Zwar wurden bislang keine Aufträge komplett gestrichen, aber ob und wann ausstehende Abrufe getätigt werden, lässt sich angesichts der unverändert hohen Unsicherheit derzeit nicht sagen. Zudem ist im zweiten Halbjahr insbesondere bei den Automobilkunden von einem nennenswerten Auftragsrückgang auszugehen, der sich bis ins Jahr 2021 ziehen dürfte. Obwohl das zweite Halbjahr angesichts der herrschenden Sondersituation insgesamt ordentlich angelaufen ist, erwartet der Vorstand auf Konzernebene im laufenden Geschäftsjahr deshalb eine coronabedingte Unterbrechung des Wachstumskurses und geht für 2020 von einem sichtbaren Rückgang von Umsatz und Ergebnis aus.
Mit der Einführung von Kurzarbeit für bestimmte Teilbereiche des Konzerns wurde schnell auf die Eintrübung der weltweiten Konjunktur reagiert. Die Marktentwicklung ist aber nach wie vor von hoher Unsicherheit geprägt – auch die Kunden können vielfach noch nicht genau abschätzen, welche Projekte weiterlaufen und wie sich die Märkte entwickeln. Vor diesem Hintergrund kann der Vorstand zum heutigen Tag immer noch keine konkrete Guidance für das Geschäftsjahr 2020 abgeben. Sobald eine belastbare Planung möglich ist, wird die Plan Optik AG eine detaillierte Prognose für das Geschäftsjahr 2020 veröffentlichen.
Der vollständige Bericht für das erste Halbjahr 2020 steht im Bereich Investor Relations auf der Internetseite der Gesellschaft unter www.planoptik.com ab dem 02.09.2020 zum Download bereit.
Kontakt: Plan Optik AG
Angelika Arhelger
Über der Bitz 3
D- 56479 Elsoff
Tel.: +49 (0) 2664 5068 10
investor.relations@planoptik.com
Über die Plan Optik AG
Als Technologieführer produziert die Plan Optik AG an Standorten in Deutschland und Ungarn strukturierte Wafer, die als aktive Elemente für zahlreiche Anwendungen der Mikro-Systemtechnik in Branchen wie Consumer Electronics, Automotive, Luft- und Raumfahrt, Chemie und Pharma unverzichtbar sind. Die Wafer aus Glas, Glas-Silizium oder Quarz werden in Durchmessern bis zu 300 mm angeboten. Wafer von Plan Optik bieten hochgenaue Oberflächen im Angström-Bereich (= zehnmillionstel Millimeter), die durch den Einsatz des eigenentwickelten MDF-Polierverfahrens erreicht werden. Mit den Tochtergesellschaften Little Things Factory GmbH und MMT GmbH ist Plan Optik zudem im Bereich der Mikrofluidik tätig und zählt hier zu einem der wenigen Anbieter von kompletten Systemen. Dieses Geschäftsfeld findet immer mehr Anwendungsmöglichkeiten etwa in der Medizin und Chemie und bietet so ähnlich hohes Wachstumspotenzial wie der Bereich des bisherigen Kerngeschäfts der Wafer-Technologie. Die Aktien der Plan Optik AG notieren im Freiverkehr (Basic Board) der Frankfurter Wertpapierbörse.